Asbest in Form von festgebundenen Asbestprodukten - weil in Zement gebunden - wurde vor allem in den 70er und 80er Jahren allein in Deutschland jährlich in der Größenordnung von zigtausend Tonnen verarbeitet. Auf Dachflächen und an Fassaden galt der vielseitige, alterungsbeständige und unbrennbare Baustoff als sehr vielversprechend. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten.
Schon bald wurden Erkrankungen der Atemwegsorgane mit der Einatmung von Asbeststaub in Verbindung gebracht. Vielfach wurden diese Zusammenhänge erforscht, bis sie zweifelsfrei nachgewiesen waren. 1993 wurde die Verarbeitung von Asbest in Deutschland schließlich verboten. Da man aber von einer Latenzzeit von 30 bis 40 Jahren ausgehen muss, ernten wir heute und in den kommenden Jahren, was wir vor vielen Jahren gesät bzw. inhaliert haben.
Allein in Deutschland kommt es jährlich zu rund 27.000 Neuerkrankungen an Bronchialkarzinomen, also Tumoren im Bronchialsystem, welche zusätzlich zum eingeatmeten Asbeststaub auch durch Tabakrauch begünstigt wurden. Doch auch Rippenfell- und Lungenfellwucherungen gehören zu den sehr häufigen Erkrankungen in Verbindung mit Asbeststaub.
Asbeststaub ist inzwischen nachweislich die Ursache für 2/3 aller beruflichen Krebserkrankungen und im Ranking der Gefahrenstoffe für die menschliche Gesundheit auf die höchste Stufe A1 eingestuft worden.